„Eine überzeugendere Anwältin von Bellinis Rome-Oper als Laura Claycomb ist derzeit schwerlich zu finden.  Die gebürtige Texanerin singt die Partie der Giulietta, zu deren weltweit besten Interpretinnen sie seit Jahren zählt, mit einer erlesenen Piano-kultur.  Ihr beweglicher lyrischer Sopran schwingt sich selbst in schwindelnder Höhe zu körperloser Klangschönheit auf, ihr hauchdünnes Piano wird wie von silbrigen Fäden gehalten und ist noch in extremen Lagen von einem vokalen Lichstrom erfüllt, der sie mühelos durch alle Finessen der Sangeskunst trägt.  Schon ihre erste Bravourarie und die folgende getragene Cabaletta im reizvollen Zusammenklang mit Horn und Harfe begeistert durch vollendeten Bellini-Stil, und die ergreifende Gift-szene demonstriert neben der virtuosen Delikatesse der sanglichen Line auch eine aufgewühlte Emotionalität ohne sentimentalen Aufputz.

…Im Liebesduett des unglücklichen Paares verbindet sich ihr affektgeladener Mezzo mit dem mädchenhaften Sopran von Laura Claycomb zu einer schier überirdischen Harmonie, die über die Unbekömmlichkeiten der Karlsruher Regie zwingend hinweghalf.  Und wem sich in der atemberaubend gesungenen, übrigens auch sehr schön inszenierten Todesszene der beiden das Herz nicht öfnete, der hat wohl keines.“

 

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